Fintechs wollen die Finanzindustrie revolutionieren: Fintechs fordern die etablierten Player rund um Bank- und Zahlungsdienstleistungen, Kreditangebote oder Geldanlage heraus. Dazu zählt die Smartphone-Bank N26 (Gründung: 2013), das schwedische Einhorn Klarna (Gründung: 2006, Zahlungsdienstleistungen für das Shopping) oder ratepay (Gründung: 2009, Dienstleistungen rund um Ratenzahlungen).

Hier stelle ich 7 vielversprechende Start-Ups aus Deutschland vor, die interessante Angebote für das Lernen bzw. E-Learning machen. Junge Unternehmen, nicht älter als 7 Jahre. Viel Spaß beim Schmökern!

Solarisbank

Wenn ein Unternehmen seinen Kunden (oder auch: seinen Mitarbeitern) Kredite oder Zahlungsdienstleistungen anbieten, vielleicht auch eine eigene Kreditkarte ausgeben möchte, dann ist hierfür eine Banklizenz erforderlich. Oder aber das Unternehmen nutzt das Angebot der Solarisbank. Dabei handelt es sich um eine „Banking-as-a-Service Plattform mit Vollbanklizenz“. Anders formuliert: Es handelt sich um eine White-Label-Bank, deren Banking-Ökosystem von anderen Unternehmen genutzt werden kann.

Nicht nur Corporates nutzen dieses Angebot, sondern auch kleinere Banken, die kein eigenes Bankensystem betreiben (möchten). Übrigens: Solarisbank steht kurz vor dem Sprung zum Einhorn-Status, vergleiche den folgenden Handelsblatt-Artikel: Neue Finanzierungsrunde: Solarisbank steht vor Aufstieg zum Einhorn

Gründung in 2016. In Berlin. Webseite: www.solarisbank.com

Omnius

September 2019: Auf einem Kongress des FinTech Facilitator hält Jonathan Larsen eine beeindruckende Key Note Speech: Larsen ist Chief Innovation Officer von Ping An, einem der größten chinesischen Finanzinstitute. Das Unternehmen setzt klar auf Tech und verfolgt eine konsequenzte Datenstrategie: KI, Blockchain, Datamining. Dazu stehen dem Unternehmen nicht nur 30.000 Mitarbeiter im R&D Bereich zur Verfügung, sondern auch die Daten von etwa 500 Mio. Internetnutzern, 200 Mio. Kunden und 400 Mio. jährlicher Service Calls.

Larsen hat unter anderem beschrieben, wie der Prozess des Schadensmanagements mithilfe von Künstlicher Intelligenz teilweise automatisiert wird. Und zwar mithilfe von Chatbots oder der automatischen Analyse von Fotos aus der Schadensdokumentation.

Einige Woche später bin ich auf das Start-Up Omnius aufmerksam geworden. Das Berliner Unternehmen der Serienunternehmerin Sofie Quidenus-Wahlforss entwickelt genau das: Eine Artificial-Intelligence-as-a-Service (AIaaS) Plattform für kognitives Schadenmanagement. Das Start-Up hat seit Gründung bereits über 44 Mio. US-Dollar an Finanzierung erhalten.

Gründung in 2015. In Berlin. Webseite: www.omnius.com

BillFront

Ihr Unternehmen kommt aus der Digital-, Tech- oder Medienindustrie? Dann können Sie Ihre Forderungen (gegenüber Ihren Kunden) mit wenigen Klicks in bares Geld wandeln. Das Start-Up BillFront hat sich darauf spezialisiert, das Working Capital zu optimieren. Und zwar von Unternehmen einer Branche, die das Start-Up gut kennt.

BillFront ist also ein Factoring-Anbieter mit klarem Industriefokus. Forderungen aus derzeit 15 Ländern können in Liquidität gewandelt werden.

Gründung in 2015. In Berlin. Webseite: www.billfront.com

CAPTIQ

Auch das Start-Up CAPTIQ setzt bei seiner Zielgruppe einen klaren Fokus: Nämlich Darlehen für sogenannte Kammerberufe: Rechtsanwälte, Architekten, Ärzte oder Apotheker. Diese Zielgruppe hat ein homogenes Risikoprofil, für die Darlehen werden keine Sicherheiten verlangt. Die Darlehenssumme für lang- oder kurzfristige Darlehen kann zwischen 10 und 250 Tausend Euro liegen. Das Versprechen: „Kreditentscheidung innerhalb von 1 bis 2 Werktagen“.

Gründung in 2017. In Frankfurt. Webseite: www.captiq.com

Capveriant

Bei Capveriant handelt es sich um eine Europäische Plattform, auf der Kreditgeber sowie Kreditnehmer aus dem kommunalen Bereich zusammenkommen.

Kommunen können Ihre Finanzierungsbedarfe ausschreiben. Es können Finanzierungsanfragen mit allen Parametern (Laufzeit, Tilgungsart, etc.) erfasst werden, relevante Dokumente können im Portal bereit gestellt werden. Kommunen (allgemeiner: Gebietskörperschaften) können offene Ausschreibungen machen oder spezifische Investoren zur Ausschreibung einladen.

Kreditgeber können Informationen und Dokumente rund um Finanzierungsprojekte (Haushaltspläne, Genehmigungen, Vorschriften etc.) einfach abrufen. Es stehen zum statistische Kennzahlen der Kommunen zur Verfügung (aktuell: aus Deutschland und Frankreich). Bei neuen Ausschreibungen werden Kreditgeber / Investoren automatisch informiert.

Gründung in 2017. In München. Webseite: www.capveriant.com

Heymoney

Diese App hilft, über die eigenen Finanzen den Überblick zu behalten und Kosten zu optimieren. Es gibt eine Übersicht zu Kontobeständen auf allen Bankkonten oder Zahlungsdienstleistern wie PayPal. Mit der App sind Überweisungen einfach möglich. Und in der App können Verträge mit regelmäßigen Zahlungen wie Versicherungsverträge, Telekom-Verträge, Zeitschriftenabos und derlei mehr einfach verwaltet und optimierte werden. Der Nutzer wird rechtzeitig über Kündigungsfristen informiert, das Start-Up verspricht außerdem dem User, „mehr Leistung für dein Geld zu bekommen“.

Eine solche Idee ist nicht neu. Der entscheidende Unterschied: Das Start-Up (IconicFinance GmbH) ist eine 100% Tochter der Allianz SE. Die App ist also als Service-Dienstleistung der Allianz an Bestandskunden, und ein exzellenter Kommunikationskanal für die Angebote der Allianz.

Zur Nutzung ist ein Einladungscode einer Allianz Agentur erforderlich.

Gründung in 2019. In München. Webseite (inzwischen offline): www.heymoney.de

[Nachtrag August 2022]: Die Wirtschaftswoche (Ausgabe 12.8.2022) schreibt zur Abschaltung der App (was im Juli 2022 erfolgte): „Die Finanz-App Heymoney (…) stieß nie auf großes Interesse. Der Grund: Die Allianz zwängte die App in ihr Offlinevertriebskonzept – um sie herunterzuladen, mussten sich die Nutzer einen ‚Einladungscode‘ bei einem Allianz-Vertreter besorgen. Doch wer will schon einen Vertreter fragen, um eine App zu nutzen? Auch die Vertreter zeigten wenig Neigung, die App ihren Kunden zu empfehlen.

EcoCrowd

EcoCrowd ist eine Crowd-Sourcing Plattform für nachhaltige Projekte. Diese Plattform wurde von der Deutschen Umweltstiftung ins Leben gerufen, verfolgt mithin keine Gewinnabsichten. Was diese Plattform von anderen Crowdsourcing-Plattformen unterscheidet, sind vor allem folgende Eigenschaften.

Projekte auf dieser Plattform werden von der Deutschen Umweltstiftung geprüft. So wird sichergestellt, dass es wirklich nur Projekte auf die Plattform schaffen, die das Kriterium der Nachhaltigkeit erfüllen. Außerdem werden die Initiatoren von Projekten persönlich beraten – auf Basis von mehr als 30 Jahren Projektarbeit rund um Nachhaltigkeit. Ich wünsche der Plattform weiterhin viel Erfolg!

Gründung in 2014. In Berlin. Webseite: www.ecocrowd.de

Spannende StartUps in weiteren Branchen und Unternehmensbereichen

Author

Der Autor ist Manager in der Softwareindustrie mit internationaler Expertise: Prokurist bei einem der großen Beratungshäuser - Verantwortung für den Aufbau eines IT Entwicklungszentrums am Offshore-Standort Bangalore - Director M&A bei einem Softwarehaus in Berlin.