Worum geht’s? GovTech (Government Technology) liefert innovative Lösungen und Strategien zur Digitalisierung von Staat und Verwaltung. Aber nicht nur das: Es geht auch um die Unterstützung durch Digitale Technologien bei den (hoheitlichen) Aufgaben von Kommunen in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Kindergarten, Schule, kommunale Finanzierung, Altenpflege, Müllentsorgung und Vieles mehr.

Bekanntermaßen hängt Deutschland bei der Digitalen Verwaltung hinterher – umso spannender, welche Lösungen GovTech Start-Ups aus Deutschland zu bieten haben. Hier stelle ich 7 vielversprechende Start-Ups aus Deutschland vor: Junge Unternehmen, nicht älter als 7 Jahre. Viel Spaß beim Schmökern!

LQ Enterprise

Das Jungunternehmen LQ Enterprise hat einen klaren Fokus: Kommunen. Zum einen werden Kommunen bei der Entwicklung einer Digitalstrategie beraten; zum anderen konnte das Start-Up bereits ein Produkt erfolgreich platzieren, das in vielen Kommunen eingesetzt wird mit über 40.000 aktiven Nutzern. Es handelt sich um ein Produkt für das Fallmanagement zur Unterstützung von Sozialarbeitern.

In einem Interview auf www.deutsche-startups.de erklären die Gründer das Produkt wie folgt: “Wir sind in 2016 mit dem Landkreis Reutlingen mit einem Piloten für ein mehrsprachiges Profiling von Geflüchteten gestartet. Die eingegebenen Daten von Geflüchteten auf zum Beispiel Arabisch wurden automatisch – aber ohne Google Translate – ins Deutsche übersetzt und der Geflüchtete hat einen deutschen Lebenslauf erhalten und die Sozialarbeiterinnen ein Profil, welches als Grundlage für die tägliche Arbeit diente. Damit sind wir in 2017 in drei Landkreisen live gegangen um in 2017 das Produkt ausweiten zu einem kompletten Integrations- und Case-Management welches zur Dokumentation, zum Austausch und zum Berichtswesen eingesetzt wird.“

Gründung in 2016. In Berlin. Webseite: www.lq-enterprise.com

Vialytics

Zu den hoheitlichen Aufgaben von Städten und Kommunen gehört unter anderem der Aufbau und Erhalt der Straßeninfrastruktur. Das Start-Up Vialytics bietet für das Straßenmanagement eine Smartphone-basierte Lösung, um mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die Beschaffenheit von Straßen zu erfassen, Fahrbahndefekte, Risse oder Schlaglöcher. 150 Kommunen und Landkreise setzen die Technologie bereits ein.

Der Bürgermeister der Stadt Diespeck fasst den Mehrwert von Vialytics wie folgt zusammen: “Für Vialytics zahlen wir für drei Jahre und 6 Befahrungen 10.000 Euro, was für uns um ein Vielfaches günstiger ist als Befliegungen oder das Abtasten mit einem Laser.“

Gründung in 2017. In Stuttgart. Webseite: www.vialytics.de

Capveriant

Bei Capveriant handelt es sich um eine Europäische Plattform, auf der Kreditgeber sowie Kreditnehmer aus dem kommunalen Bereich zusammenkommen.

Kommunen können Ihre Finanzierungsbedarfe ausschreiben. Es können Finanzierungsanfragen mit allen Parametern (Laufzeit, Tilgungsart, etc.) erfasst werden, relevante Dokumente können im Portal bereit gestellt werden. Kommunen (allgemeiner: Gebietskörperschaften) können offene Ausschreibungen machen oder spezifische Investoren zur Ausschreibung einladen.

Kreditgeber können Informationen und Dokumente rund um Finanzierungsprojekte (Haushaltspläne, Genehmigungen, Vorschriften etc.) einfach abrufen. Es stehen zum statistische Kennzahlen der Kommunen zur Verfügung (aktuell: aus Deutschland und Frankreich). Bei neuen Ausschreibungen werden Kreditgeber / Investoren automatisch informiert.

Gründung in 2017. In München. Webseite: www.capveriant.com

Commnex

Ein Unternehmen mit gleicher Mission ist das Start-Up Commnex – interessanterweise ebenfalls ansässig in München. Der Marktplatz für Kommunalfinanzen und Public-Finance-Projekte verbindet Finanzinstitute mit der öffentlichen Finanzverwaltung.

Gründung in 2016. In München. Webseite: www.commnex.de

Polyteia

Das Mission Statement: “Polyteia ermöglicht Städten und Gemeinden, datenbasiert zu steuern und entscheiden. Unsere intelligente Plattform führt Daten aus unterschiedlichen Fachverfahren zusammen, bereitet diese auf und stellt sie Entscheidern tagesaktuell zur Verfügung.“

Softwaremodule gibt es bereits für die kommunalen Leistungsbereich Kindergarten, Schulen, Demographie und Verwaltungspersonal. Weitere Module folgen zu Sport&Freizeit, Feuerwehr, Friedhofsverwaltung sowie Gewerbe. Beispiel Kindergarten – Fallbeispiel einer kleinen brandenburgischen Kommune: Die Stadtverwaltung erhielt mit dem Einsatz der Lösung von Polyteia einen direkten Überblick über Auslastungen einzelner Einrichtungen, Personalbedarfe und den tagesaktuellen Stand der Aufwendungen im Bereich Kita. Die Software unterstützt etwa beim Controlling der kommunalen Zuweisungen für Kitas oder den Abrechnungen für außergemeindlich betreute Kinder.

Gründung in 2017. In Berlin. Webseite: www.polyteia.com

Stadt.Land.Netz

Das Softwareprodukt VIA bietet einen durchgängigen digitalen Prozess für alle Aufgaben rund um die kommunale Schülerbeförderung: Vom Antrag (durch Eltern, Schüler – inklusive automatischer Berechtigungsprüfung) bis hin zur Routenplanung der Schulbusse. Zu den Nutzern zählen etwa die Landkreise Rastatt, Gotha, Landhust, der Kreis Groß-Gerau oder auch der Verkehrsverbund Mittelsachsen.

Gründung in 2016. In Dresden. Webseite: www.stadtlandnetz.de

BABLE

Das Start-Up BABLE ist eine Spin-Off der Fraunhofer-Gesellschaft, mit einer Expertise von über acht Jahren mit Pilotversuchen rund um Smart-City-Lösungen in ganz Europa. Das Unternehmen bietet eine intelligente und vernetzte Plattform, die Städten die Wissensressourcen zur Verfügung für den Wandel zur Smart City ermöglicht. BABLE bietet Consulting und setzt Lösungen um.

Gründung in 2016. In Stuttgart. Webseite: www.bable-smartcities.eu

Spannende StartUps in weiteren Branchen und Unternehmensbereichen

Author

Der Autor ist Manager in der Softwareindustrie mit internationaler Expertise: Prokurist bei einem der großen Beratungshäuser - Verantwortung für den Aufbau eines IT Entwicklungszentrums am Offshore-Standort Bangalore - Director M&A bei einem Softwarehaus in Berlin.