Der Markt für Roboter ist groß, nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels. Ein jüngst erschienener Artikel im Handelsblatt taxiert die Marktgrößte wie folgt: “Laut Branchenverband IFR war allein der Markt für professionelle Serviceroboter zuletzt 6,7 Milliarden Dollar groß. (…) Laut den Experten von BCG könnte der Markt für professionelle Serviceroboter bis 2030 sogar 90 bis 170 Milliarden Dollar groß sein – und damit größer als das Segment der klassischen Industrieroboter. Die Anwendungen reichen von Liefer- und Transportrobotern über Reinigungs- und Desinfektionsmaschinen bis hin zu Robotern mit sozialen Aufgaben zum Beispiel für die Pflege.“
Zu den weltweit bekannten Modellen zählen etwa der Roboter „Pepper“, der immerhin etwa 40.000 Mal verkauft wurde. Als kommerzielle Erfolgsgeschichte gilt er darum allerdings noch nicht. „Es fehlte die weiterführende Vision“, sagt Hähn [Leiter der Sparte Automation und Robotik der RAG-Stiftung Beteiligungsgesellschaft]. Am Anfang gingen „Pepper“ schnell die Finger kaputt. Vielerorts standen die Roboter in Foyers und Geschäften nach der ersten Anfangseuphorie zudem wenig genutzt rum..
Geradezu legendär sind auch die Roboter von Boston Dynamics, der ehemaligen Robotersparte von Google (Inzwischen hält der südkoreanische Autobauer Hyundai Motor die Mehrheit am Unternehmen):
Hier stelle ich 7 vielversprechende deutsche / europäische Robotics Start-Ups vor. Wie immer gilt: Nicht älter als 7 Jahre. Viel Spaß beim Schmökern!
Agile Robots
Das Unternehmen ist ein Spin-Off des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Hier wird Roboterhardware wie Arme und Hände entwickelt, aber auch die smarte Steuerungssoftware mit Künstlicher Intelligenz. Ziel ist die Entwicklung von Lösungen für die medizinische Robotik, die Herstellung von Unterhaltungselektronik und andere Bereiche.
Der Claim: „Our planning technology allows robots to synthesize and adjust motion trajectories in real time within complex dynamic environments. Und: Our deep learning and reinforcement learning algorithms enable robots to continuously adjust to unknown environments.
Das Unternehmen hat eine bemerkenswerte Dynamik: In den diversen Finanzierungsrunden haben die Gründer bereits 240 Mio. US-Dollar eingesammelt, das Unternehmen beschäftigt über 100 Mitarbeiter.
Gründung in 2018. In München. Webseite: www.agile-robots.com
Robotise
Während bei Agile Robots der Fokus auf Industrierobotern liegt, adressiert das Start-Up Robotise das Marktsegment der Service-Roboter. Das Start-Up Robotise stellt cloud- und ai-fähige Service-Roboter zur Verfügung, für das Gesundheits- und Gaststättengewerbe und andere Branchen. Zu den Featuren der Roboter zählt etwa auch ein berührungsloser Service; alle Roboteroberflächen sind mit einer Retrofit-Beschichtung versehen, der einzigen antimikrobiellen Beschichtung, die nachweislich unter realen Bedingungen auf trockenen und sogar feuchten Oberflächen funktioniert.
Der Claim: „Mit RaaS (Robot-as-a-Service), einem abonnementbasierten Modell, verlagern wir größere Investitionsentscheidungen für unsere Kunden in die Zukunft und verlagern im Grunde genommen Capex auf Opex.“
Gründung in 2017. In München. Webseite: www.robotise.eu
Fruitcore robotics
Das Start-Up am Bodensee ist spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung einfach zu bedienender Industrieroboter. Das Unternehmen hat einen Industrierobotersystem entwickelt, der Unternehmen aller Größen den Einstieg in die Automatisierung ermöglicht. Es gibt die Industrieroboter-Serie HORST (inkl. Zubehör mit Greifern, etc.) und die dazugehörige Software horstFX.
Der YouTube-Kanal „Next Robotics“ ist der Kanal für professionelle Robotik. Der Gastgeber Wolfgang testet in nachfolgendem Video den HORST600 (Videolänge: 16 min). Viel Spaß!:
Das Unternehmen hat bereits 17 Mio. US-Dollar eingesammelt und beschäftigt über 75 Mitarbeiter.
Gründung in 2017. In Konstanz (am Bodensee). Webseite: www.fruitcore-robotics.com
Wandelbots
Das Start-Up aus Dresden ist ein klares Vorzeigeunternehmen. Vor 5 Jahren gegründet, in diversen Finanzierungsrunden wurden bereits mehr als 120 Mio. US-Dollar bereitgestellt. Die Vision: Die „Demokratisierung“ der Robotik, indem es jedem/r mithilfe der Wandelbots-Plattform ermöglicht wird, mit Robotern zu interagieren und Roboter zu trainieren. Zu den Kunden zählen: Vitesco, Schaeffler, BMW, Infineon, Volkswagen und mehr.
Hier ist eine DEMO des Gründers und CEO Christian Piechnick, wie das Training über die Wandelbots-Plattform gemacht wird (Videolänge: 4 min). Zentrales Tool für das „Teaching“ ist ein sogenannter „Trace-Pen“. Damit zeigt man dem Roboter, wo er sich entlang bewegen soll. Man führt also mit diesem „Trace-Pen“ die Bewegung aus, die der Robotor zukünftig durchführen soll. Smart!
Gründung in 2017. In Dresden. Webseite: www.wandelbots.com
Aitme
Was mich überrascht hat: Es gibt tatsächlich bereits mehrere Start-Ups rund um Koch-Roboter. Die Vision: Die vollautomatisierte Küche für Unternehmen. Beispielsweise das Berliner Start-Up Aitme, das seit 2019 bereits eine Finanzierung von über 12 Mio. US-Dollar eingesammelt hat.
Das Unternehmen beschäftigt ca. 20 Mitarbeiter. Nachfolgendes Kurzvideo (Videolänge: 1 min) gibt einen Eindruck:
Gründung in 2019. In Berlin. Webseite: www.aitme.com
Enway
Das Start-Up Enway setzt den Fokus auf die Bereitstellung von Steuerungssoftware für Reinigungsroboter, Kehrmaschinen: Auf Parkplätzen, öffentlichen Straßen, in Industriehallten, Lagerhäusern, Zufahreswegen und ähnlichen Einsatzbereichen. Klarer Vorteil: Die Fahrtgeschwindigkeit solcher Roboter ist niedrig, das reduziert Risiken.
Das Start-Up hat bereits pber 6 Mio. US-Dollar an Finanzierung eingesammelt, die Reinigungsroboter sind bereits in der Praxis angekommen. Nachfolgend ein Kurzvideo (Länger: 2 min) über einen „Feldversuch“ in der Innenstadt von Darmstadt:
Gründung in 2017. In Berlin. Webseite: www.enway.ai
Daedalus
Das Start-Up Daedalus geht einen Schritt weiter: Statt Bereitstellung von Robotern für Industrieunternehmen hat das junge Unternehmen eine autonome Fabrik mit KI-basierter Produktionsplanung sowie autonomer Fertigung durch Roboter aufgebaut. Fokus: Bearbeitung von CNC-Präzisionsteile. Das Start-Up tritt also als Lieferant für Bauteile auf.
So geht’s: Bauteil hochladen … und wenige Tage später werden die Teile ausgeliefert. Der Claim: „Die weltweit erste autonome CNC-Fertigung“. Das Unternehmen hat seit Gründung in 2019 bereits eine Finanzierung über 14 Mio. US-Dollar gesichert.
Gründung in 2019. In Karlsruhe. Webseite: www.daedalus.de
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