In einem empfehlenswerten TED-Talk meinte der Management-Berater Simon Sinek einmal halb ernst, halb ironisch, dass die sogenannten „Late adopters“ (Nachzügler) Touchphones eigentlich nur deshalb kaufen würden, weil es Telefone mit Wählscheibe nicht mehr gäbe. Schaut man sich an, wie sich diese „Late adopters“ über die Generationen verteilen ist auch klar: Generation Y und Z haben Digitales quasi mit der Muttermilch aufgesogen, aber schon in der „Generation X“ (Jahrgänge 1965 – 1979) nimmt die Nutzerdichte merklich ab, bei den „Babyboomern“ (Jahrgänge 1950 bis 65) ist die Lust auf Digitales eher sporadisch.

Die Gründe für „Null Bock“ auf Digitale Technologien sind so vielfältig wie unterschiedlich: Bisweilen sind es nostalgische Reflexe, oder auch die Scheu vor der Verabschiedung eingeschliffener Rituale, die Angst vor Neuem. Eine Zwangs-Digitalisierung aller Lebensroutinen macht natürlich auch keinen Sinn, aber moderne Gesellschaften fordern natürlich eine grundlegende Digitalkompetenz ein – von allen. Vergleiche dazu auch den Blogpost Über die Relevanz von Digitalkompetenz in modernen Gesellschaften

Viel wichtiger aber: Gerade digitale Technologien bringen unglaubliche Erleichterungen für den Lebensalltag von Senioren mit sich.

Digitale Technologien: Vorteil für Senioren

Gerade Senioren müssen bisweilen mit der Herausforderung eingeschränkter Mobilität umgehen, der Weg in die Innenstadt, der Besuch beim Doktor oder auch (Fern)Reisen werden anstrengender. Auch das Lesen wird anstrengender, in vielen Fällen wird eine Lesehilfe erforderlich.

Lassen wir die Frage nach den menschlichen Kontakten beiseite, dann gilt doch: Das Online-Banking, der Lieferservice von Supermärkten und Apotheken oder die Vorlesefunktion von Zeitungsartikeln bedeuten hier eine große Erleichterung. Telemedizin oder Videokonferenzen mit Enkeln oder Bekannten am anderen Ende der Stadt. Oder Infos aus dem Internet: Wann fährt der nächste Bus, wie wird das Wetter?

Aber wie können gerade Senioren diese Digitalkompetenz aufbauen?

Digitalkompetenz für Senioren: Hier lang!

Der Königsweg sind natürlich Enkel, Verwandte und / oder hilfsbereite Nachbarn, die sich Zeit für die Begleitung beim Aufbau von Digitalkompetenz nehmen. Im ersten Schritt geht es ja darum zu entscheiden, welche digitalen Hilfsmittel überhaupt den Lebensalltag erleichtern oder bereichern; erst im zweiten Schritt geht es dann darum, die Kompetenz mit einem solchen digitalen Hilfsmittel zu vermitteln. Wer auch immer die Routinen von Senioren kennt, bringt dafür die besten Voraussetzungen mit: Enkel, Verwandte, Nachbarn.

Auch viele Vereine und Clubs bieten vor Ort Kurse und Beratungen an. Je persönlicher, je mehr vor Ort, desto besser. Um solche Angebote zu finden, genügt in der Regel eine Suche im Internet mit Suchwörtern wie „Senioren“, „Computer“ oder „Internet“ und dem Namen der Stadt.

Es gibt auch eine Reihe von spezialisierten Organisationen, die älteren Menschen digitale Tools näherbringen. Zum Beispiel das mobile Ratgeberteam von Deutschland sicher im Netz e.V. vermittelt älteren Menschen praxisnah, persönlich und vor Ort, wie die täglichen Abläufe und Gewohnheiten durch digitale Anwendungen bereichert und erleichtert werden können. Im persönlichen Gespräch werden digitale Angebote vorgestellt, konkrete Fragen beantwortet und Ängste abgebaut. Hier geht’s zum Angebot: DSiN: Deutschland sicher im Netz

Das Projekt Digital-Kompass mit vergleichbarer Zielsetzung wiederum wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) zusammen mit Deutschland sicher im Netz e.V. angeboten. Hier: www.digital-kompass.de. Die BAGSO bietet zudem einen kostenlosen „Wegweiser durch die digitale Welt“ als Ratgeberheft. Download hier: www.bagso.de

Werfen Sie auch mal einen Blick auf das Projekt „Lernkanal“ handelt es sich um ein Projekt, das vom Bayerischen SeniorenNetzForum (BSNF) in Kooperation mit dem Institut für Lern-Innovation (ILI) umgesetzt wurde. Das Prinzip ist, dass Seniorinnen und Senioren andere Seniorinnen und Senioren von ihrer erworbenen Erfahrung mit neuen Medien profitieren lassen. Schauen Sie mal rein:

Und klar ist: Natürlich können auch Senioren auf die vielfältigen Lernangebote zugreifen, die ganz altersunabhängig zur Verfügung stehen. Dazu zählen Dutzende von kostenfreien Online-Kursen. Beispielsweise gibt es einen populären Kurs, der Interessierte kostenlos und spielerisch mit Maschinenlernen, Künstlicher Intelligenz vertraut macht (Link: HIER). Oder anspruchsvolle Kurse des Hasso Plattner Instituts (hpi), auch kostenlos. Link: HIER.

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Der Autor ist Manager in der Softwareindustrie mit internationaler Expertise: Prokurist bei einem der großen Beratungshäuser - Verantwortung für den Aufbau eines IT Entwicklungszentrums am Offshore-Standort Bangalore - Director M&A bei einem Softwarehaus in Berlin.