Das Vergütungsmodell "Money for Nothing, Change for Free" für Softwareentwicklungsverträge enthält zwei charakteristische Komponenten, die namensgebend sind.

Zum einen "Change for Free": Dieses Vergütungsmodell startet grundsätzlich mit den gleichen Voraussetzungen wie ein Festpreisprojekt; ein Set von Features (Anforderungen) wird hinsichtlich des Aufwands geschätzt, hierfür wird ein Kostenrahmen definiert. Der Product Owner wird in solchen Konstellationen häufig vom Auftraggeber gestellt verantwortet das Product Backlog, zu dem im Projektverlauf auch NEUE Features (Anforderungen) hinzu kommen können. Hierbei gilt eine einfache Regel: Das neu hinzu gekommene Feature, das umgesetzt werden soll (Priorisierung der Features!), wird hinsichtlich des Aufwandes geschätzt (Story Points bzw. Arbeitszeit); anschließend müssen Features im mindestens gleichen Aufwand aus dem Backlog herausnehmen. "Change for Free".

Zum anderen das Prinzip "Money for Nothing": Typischerweise wird ein Backlog solcherart abgearbeitet, dass die wichtigsten Features (mit dem höchsten Wert für den Nutzer) zu Beginn umgesetzt werden. Zum Ende des Projektes verbleiben noch jene Features im Backlog, die einen geringeren Nutzen aufweisen. Die hier beschriebenen Verträge erlauben es nun, dass ein Projekt auch vor Umsetzung des definierten Kostenrahmens beendet werden kann, wenn das bis dahin entwickelte Produkt bereits die Ziele des Auftraggebers erfüllt. Der Auftragnehmer erhält jedoch von dem verbleibenden Auftrags-/Kostenvolumen noch einen Anteil ausgezahlt - was etwa der Tatsache Rechnung trägt, dass die eingesetzten Entwickler nicht kurzfristig auf ein anderes/neues Projekt verschoben werden können. Der Auftragnehmer erhält hier also "Money for Nothing".

Das Vergütungsmodell "Money for Nothing, Change for Free" findet sich in der Regel in agilen Softwareentwicklungsverträgen wieder, lässt sich aber vom Prinzip auch auf Softwareentwicklungsverträge anwenden, die sich nicht an agilen Entwicklungsmethoden orientieren.

Author

Der Autor ist Manager in der Softwareindustrie mit internationaler Expertise: Prokurist bei einem der großen Beratungshäuser - Verantwortung für den Aufbau eines IT Entwicklungszentrums am Offshore-Standort Bangalore - Director M&A bei einem Softwarehaus in Berlin.