Was bringt die Zukunft? – Ein bißchen Zukunftsahnung gab’s auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas in der ersten Januarhälfte 2023. Hier ein paar wenige Highlights. TV Technology (was ja ein Kernprodukt dieser Messe) ist habe ich mal weggelassen, das liegt nicht unbedingt in meinem Interessensfokus.

On a side note: Die rund 100.000 Besucher der CES in Las Vegas konnten dort die ERSTE (und bislang einzige) öffentliche Strecke mit dem Hyperloop ausprobieren, also: Das Projekt von Elon Musk, mit dem er Verkehrsprobleme wie Staus in den Städten lösen wollte. Streckenlänge Stand heute: 2,5 Kilometer. Der Tunnel wird mit Tesla-Modellen befahren. Das Handelsblatt zieht zu diesem Geschäftsmodell im Übrigen ein äußerst kritisches Fazit, hier mehr dazu lesen: Elon Musks Boring Company stagniert

Das Konzeptfahrzeug „BMW iVision Dee“

Eine Spielerei? – Ja, sicherlich. Aber effektvoll. Das Konzeptfahrzeug ist mit 240 Foliensegmenten überzogen, die auf Knopfdruck die Farbe ändern können (E-Ink). Eine schier unendliche Vielfalt an Farbmustern ist möglich. Schaut’s Euch an, im nachfolgenden Video gibt’s eine gute Demo:

Kopfhörer / Hörhilfen für selektives Hören

Träger von Hörgeraten kämpfen typischerweise mit einer Herausforderung: Wenn die Diskussion hitzig und vielstimmig wird, kommt nur noch ein Brei an Wortfetzen beim Empfänger an. Das ist im Übrigen auch für Sprachassistenten eine zentrale Herausforderung, auch bekannt unter dem Stichwort „Cocktail Party Effekt“.

Der Schweizer Hörgerätehersteller Sonova (der in 2022 die Konsumentensparte von Sennheiser übernommen hatte), stellt nun das Sennheiser Conversation Clear Plus vor: Es ist eine Mischung aus Hörgerät und klassischem Kopfhörer. Vorteil: Es lassen sich gezielt einzelne Stimmen hervorheben. Kostenpunkt übrigens rund 850 EUR.

Blutdruckmessung über Sensorik

Und noch ein Gerät, das in die Kategorie „Healthcare Gadgets“ gehört: Ein Blutdruckmessgerät von Valencell, das ohne die bekannte Oberarmmanschette auskommt, die aufgepumpt wird und wo sukzessive Luft abgelassen wird. Stattdessen: Ein Clip, der auf einer Fingerkuppe platziert wird, und dann bestimmt eine ausgetüftelte Sensorik in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz den Blutdruck. Dieser Ansatz funktioniert ja bereits bei der Messung der Herzfrequenz. Nota Bene: Es handelt sich noch um einen Prototypen und bis zur Freigabe sind noch einige regulatorische Hürden zu nehmen; aber das wäre ein willkommener Fortschritt für alle Kardiologie-Praxen und Hochdruck-Patienten. Hier gibt’s eine DEMO:

Exoskelett von German Bionic

Das Konzept des Exoskeletts habe zum ersten Mal wirklich kennengelernt im Science Fiction Movie Elysium, mit Matt Damon, verortet im Jahr 2154. Tja, diese Zukunft ist weit schneller gekommen, Exoskelette sind bereits im Einsatz und ein Anbieter davon ist das deutsche Technologieunternehmen German Bionic.

Auf der CES präsentierte das Unternehmen den Apogee Power Suit, ein intelligentes robotisches Exoskelett, das wie ein Rucksack eng am Körper festgeschnallt wird. Der Träger wird bei Hebebewegungen (bis zu 30kg) entlastet, und eine Laufunterstützung minimiert Ermüdungserscheinungen.

Mindestens genauso wichtig: Die Nutzungsdaten fließen in einer cloudbasierte IO-Plattform zusammen. Die IO-Plattform bietet Monitoring- und Reporting-Funktionen sowie Handlungsempfehlungen zum Erhalt der Gesundheit aller Mitarbeitenden.

Statt eines Produktvideos: Der Trailer zu Elysium (released: 2013):

Social Robots, Serviceroboter, Pflegeroboter – Beispiel Haustierroboter “Loona”

Das World Economic Forum hat im Jahr 2019 den Social Robot als eine der Top 10 Zukunftstechnologien bezeichnet, die starke Veränderungspulse in Gesellschaften und Volkswirtschaft geben würden. Die Industrie der Social Robots steckt zwar noch in den Kinderschuhen: Immer wieder gibt es vielversprechende Projekte (wie z.B. JIBO vom MIT Media Lab), denen der Durchbruch auf dem Markt nicht gelingt. Das jedoch ist nur eine Frage der Zeit, darum sollte man diese Szene immer im Auge behalten. Die CES ist geeignet, sich Überblick zu verschaffen.

Ein wirklich sehr „putziges“ Exemplar ist der Haustierroboter „Loona“. Die Ausdrucksmöglichkeiten, Gesten sind wirklich unglaublich beeindruckend. Es begrüßt sein „Herrchen“ oder „Frauchen“ geradezu euphorisch, man kann ich streicheln und mit ihm Ball spielen. Kosten: rund 400 Euro

In nachfolgendem Video (6:30 min) gibt’s einen Überblick zur Roboter-Szene auf der CES:

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Der Autor ist Manager in der Softwareindustrie mit internationaler Expertise: Prokurist bei einem der großen Beratungshäuser - Verantwortung für den Aufbau eines IT Entwicklungszentrums am Offshore-Standort Bangalore - Director M&A bei einem Softwarehaus in Berlin.