In einer digitalen Welt, die von kontinuierlicher Innovation und wachsender Infrastruktur geprägt ist, ist die Beherrschung von Multicloud-Netzwerken längst keine Option mehr – sie ist ein klarer Wettbewerbsvorteil. In diesem Beitrag beleuchten wir zentrale Erkenntnisse aktueller Studien, analysieren typische Fallstricke und geben praxisnahe Empfehlungen, um Unternehmen auf ihrem Weg in die hybride Multicloud erfolgreich zu begleiten.
Warum Multicloud?
Die Cloud-Migration ist kein neues Phänomen. Doch der Wandel von Single-Cloud– zu Multicloud-Umgebungen markiert einen fundamentalen architektonischen Umbruch. Die Analysten von EMA (Enterprise Management Associates) haben dieses Thema untersucht – mit folgenden Ergebnissen:
Der wichtigste technische Treiber für die Einführung von Multicloud-Strategien ist die Digitalisierung der Operational Technology (OT). Cloud-Ressourcen in unmittelbarer Nähe zu industriellen Edge-Umgebungen minimieren Latenzen und verbessern die Steuerbarkeit – essenziell für Branchen wie Fertigung und Logistik.
Ein weiterer Schlüsselfaktor ist der Einsatz von KI. Dynamische Workloads erfordern Elastizität und Nähe zu den Daten. Das führt dazu, dass Unternehmen unterschiedliche Clouds gezielt für spezialisierte Funktionen nutzen – sei es für das Training von Modellen oder das Ausführen von Inferenzprozessen.
Zusätzliche geschäftliche Treiber sind: Flexibilität und Skalierbarkeit (52 % der Befragten), Kostenoptimierung durch Preisvergleiche zwischen Anbietern, optimierte Nutzererfahrungen durch edge-nahe Ressourcen sowie beschleunigte Innovation, oft getrieben durch cloud-native DevOps-Praktiken.
Die Realität: Viele Unternehmen kämpfen noch
Trotz klarer Vorteile bleibt Multicloud-Netzwerken eine enorme Herausforderung. Nur 25 % der befragten Unternehmen bezeichnen ihre Multicloud-Strategie als „vollständig erfolgreich“. Diese ernüchternde Zahl verdeutlicht, wie schwer Erfolg tatsächlich zu erreichen ist.
Zu den größten geschäftlichen Schmerzpunkten zählen:
- Sicherheitsrisiken durch inkonsistente Richtlinien und fehlende Transparenz,
- Budgetprobleme durch Umstellung auf OpEx-Modelle und
- Leistungsprobleme durch unreife Cloud-Networking-Werkzeuge.
Technisch werden vor allem fragmentiertes IP-Adressmanagement, unübersichtliche DNS-/DHCP-Landschaften und Schwierigkeiten bei der durchgängigen Bereitstellung von Sicherheits- und Datendiensten genannt.
Was die Erfolgreichen anders machen – Best Practices der Top 25 %
Was zeichnet die erfolgreichsten Unternehmen aus? Hier vier Best Practices, die ihren Strategien gemeinsam sind:
1. Starke Partnerschaften zwischen Netzwerk- und Cloud-Teams etablieren
Nur 37 % der Unternehmen berichten von einer effektiven Zusammenarbeit zwischen Netzwerk- und Cloud-Teams. Doch wer hier erfolgreich ist, hat eine fünfmal höhere Erfolgswahrscheinlichkeit.
Erfolgreiche Partnerschaften setzen auf:
- Gemeinsames Sicherheitsrichtlinien-Management
- Integrierte Automatisierung und Observability
- Koordinierte Incident-Response und Troubleshooting
2. Zentrale Verwaltung von Netzwerkkernfunktionen
Unternehmen mit zentralisiertem DNS-, DHCP- und IPAM-Management erzielen bessere Performance und haben seltener Ausfälle – insbesondere über verschiedene Cloud- und On-Prem-Umgebungen hinweg.
3. Eine „Single Source of Truth“ für Cloud-Netzwerke aufbauen
Ein zentrales, vertrauenswürdiges System (z. B. kombiniert aus IPAM, CMDBs, Controllern und DCIM-Werkzeugen) bildet die Grundlage für Automatisierung und Sicherheit. Nur 27 % der Unternehmen verfügen über ein solches System – diese profitieren jedoch signifikant in Bezug auf:
- Datenqualität
- Transparenz
- Automatisierungspotenzial
- Sicherheitsniveau
4. Filialanbindung in die Cloud integrieren
Der Netzwerk-Edge ist heute ebenso kritisch wie die Kernverbindung. Mit zunehmender direkter Cloud-Nutzung in Filialen reichen klassische Hub-and-Spoke-Architekturen nicht mehr aus. 31 % der Unternehmen setzen daher auf SD-WAN oder SASE.
SD-WAN ermöglicht:
- Optimiertes Routing von Filialen zu Cloud-Diensten
- Verbesserte Nutzererfahrung
- Sichtbarkeit der Verbindungen zwischen Standorten und Cloud
Der Mehrwert: Operative und strategische Gewinne
Organisationen, die diese Best Practices umsetzen, profitieren nicht nur von stabileren Infrastrukturen, sondern erzielen messbaren Geschäftsnutzen. Genannte Vorteile:
- Operative Effizienz durch Automatisierung und Transparenz
- Kostenoptimierung durch Eliminierung von Redundanzen
- Risikominimierung dank weniger Sicherheitsvorfällen
- Schnellere Innovation durch höhere Agilität
Fazit: Der Weg zur Multicloud-Reife
Die Multicloud-Zukunft hat längst begonnen – doch nur ein Viertel der Unternehmen ist darin erfolgreich. Was sie unterscheidet, ist nicht nur Technologie, sondern vor allem ihre Herangehensweise an Strategie, Organisation und Automatisierung.
Der Einstieg in eine erfolgreiche Multicloud-Strategie:
- Frühzeitige Abstimmung mit Cloud-Teams – Vertrauen und gemeinsame Ziele aufbauen
- Zentralisiertes DDI-Management zur Vermeidung von Fragmentierung
- Aufbau einer verlässlichen Datenbasis für Netzwerkautomatisierung
- Edge nicht vergessen – SD-WAN und Standortkonnektivität als integralen Bestandteil begreifen
Unternehmen, die Netzwerke als strategischen Hebel begreifen, werden die nächste Welle der Cloud-Transformation anführen.
Empfehlung zum Weiterlesen:
Die vollständige Studie der EMA kann hier angefordert werden:
EMA-Umfrage: Navigating Hybrid Multi-Cloud Complexity in 2025