Ich hatte das Vergnügen einer mehrtägigen Geschäftsreise nach Tampa, Florida, wo ich mit US-Kollegen der Beta Systems Gruppe die ANOW! Partner Days für unsere Software-Suite ANOW! rund um den effizienten und hochautomatisierten Betrieb von Rechenzentren in Enterprise Companies ausgerichtet habe. Check out the following Video: TAMPA, Florida – Impressionen einer Geschäftsreise

Dies ist mein erster Aufenthalt in den USA, insofern ordne ich meine Beobachtungen ganz klar auf Basis meiner europäischen Perspektive (ergänzt um einige Jahre vor Ort in Asien) ein. Die Beobachtungen sind im Übrigen ganz und gar unabhängig von der politischen Lage, die zum Zeitpunkt meines Aufenthalts die Medien dominiert hat.

Sobald man Fuß auf amerikanischen Boden setzt, wird die US-Flagge omnipräsent. Die Stars and Stripes sind nicht nur an und in öffentlichen Gebäuden angebracht, auch in Bars, Restaurants, Hotels undsoweiter. Es ist gut sichtbar: Amerikaner sind stolz auf ihr Land, seine Gründungsideale wie Freiheit, Unabhängigkeit und individuelle Rechte. Hier ein Selfie mit den Stars und Stripes im Hintergrund am Airport Denver – im Format 15m x 5m.

Einer meiner US-Kollegen, Jim, lebt in Florida – aber nicht das ganze Jahr. Während der Sommerzeit zieht er sich nach Colorado zurück, wo er noch ein zweites Zuhause hat. Warum? Weil es verdammt heiß ist in Florida – in den Worten von Jim: “It’s only a 20-foot trip to the mailbox, but by the time you’re back, you’re ready for a shower.”. Das heißt auch: High season in Tampa ist der Frühling – im Sommer meiden Touristen diese Region. „Frühling“ heißt hier, dass wir Ende April über Tage hinweg 32 Grad Celsius hatten. Wirklich verdammt heiß, zumal Downtown Tampa wenig Grünfläche bietet, hier dominiert der Asphalt.

Bei meinem ersten Stadtrundgang in Downtown Tampa war ich insofern schnell der Versuchung nach einem kühlen Bier erlegen. Destination: Yard House, unweit des riesigen Eishockey-Stadiums, wo während dieser Tage auch die Playoffs in der NHL (National Hockey Leagues) stattgefunden haben. Viel los.

Exkurs: Die Playoffs finden am Ende der Spielsaison statt, wo die besten Teams (insgesamt 16) gegeneinander spielen. Die Playoffs finden nach dem elimination style statt, ein Team muss mindestens 4 von 7 Spielen gewinnen, um weiterzukommen. Es gibt verschiedene Runden, das Finale wird mit dem Stanley Cup Final ausgetragen. Exkurs Ende

Zurück zum kühlen Bier im Yard House: Eine veritable Bier-Oase, mit einer schwindelerregenden Anzahl von Bieren, die frisch vom Fass gezapft werden. Insgesamt ist die Zapf-Bar in der Mitte des Bierhauses über 5 Meilen (ca. 8km) an Leitungen in den Fassraum verbunden.

Auf der Speisekarte wird für jedes Gericht, jedes Bier die Anzahl an Kalorien angegeben. Und es gibt eine eigene Seite mit Gerichten unter 700 Kalorien. Dazu darf sich jeder eine eigene Meinung bilden …

Ende April gab es aber nicht nur die Playoffs. Sondern auch ein USA-weites Cheerleader Festival bzw. einen Cheerleader-Wettbewerb, bei dem rund 10.000 Cheerleader angereist sind, mit Coaches, mit Familie: Über 25.000 Gäste in der Stadt.

Cheerleader everywhere. Im Yard House und natürlich in allen anderen Locations. Die Cheerleader-Kultur war hier zum Greifen nahe, überall Cheerleader, die ihre Moves gezeigt haben, überall glitzernde, strassbesetzte Cheerleader-Outfit.

Das eigentliche Key Takeaway – wie man so schön sagt – dieser US-Reise ist für mich ein anderer Punkt: Die USA sind eine Car nation. Man kennt die Bilder von den stark-motorisierten Pick-Up-Trucks, hier kommt zusätzlich das Hörerlebnis, wenn 6- oder 7-Liter Motoren mit einem gurgelnden Röhren beschleunigen (RAMs, F250 bis hin zu den F450); bei Walmarkt & Co. werden Pick-Up Parkplätze extra ausgewiesen; alles lässt sich erledigen, ohne überhaupt das Auto zu verlassen, es ist eine Drive Thru-Kultur: Vom Besuch im Fast-Food-Restaurant bis zum Ölwechsel.

Und was man wirklich erst versteht, wenn man hier einmal versucht, sich eine Stadt zu Fuß zu erschließen: Die Städte sind für Autos gemacht – nicht für Fußgänger. Die ganze Infrastruktur ist auf Autos ausgerichtet. Und das gilt nicht nur für Tampa, ich habe mich im Nachgang zu meinem Stadtrundgang einmal belesen: Das gilt für den überwiegenden Teil der US-Städte.

Die Statistik spricht hier auch eine klare Sprache.

Parkplätze nehmen in US-Städten oft mehr Fläche ein als Wohngebäude. Beispiel: In Los Angeles sind etwa 14% der gesamten städtischen Fläche reine Parkfläche, in Houston sogar über 30% (sic!). In europäischen Städten liegt der Anteil der für Parkplätze genutzten Fläche deutlich niedriger (oft unter 10%).

Wer dachte, Deutschland sei eine Autonation, für den ist folgende Statistik erhellend: In den USA entfallen etwa 850 bis 900 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner, wohingegen es in Deutschland gerade einmal 580–600 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner sind (Niederland im Vergleich: ca. 500 Fahrzeuge).

Der ÖPNV spielt in den USA eine verschwindend geringe Rolle. In Städten wie Houston oder Atlanta nutzen nur 2–5% der Bevölkerung regelmäßig Busse oder Bahnen, in Tampa gerade mal etwas über 1 Prozent. In europäischen Städten wie Zürich, Paris oder Wien liegt der Anteil bei über 30–40%.

Apropos ÖPNV: Es gibt in Tampa eine pittoreske Straßenbahn-Flotte. Dabei handelt es sich um Nachbildungen der historischen Birney-Straßenbahnen, die dem Originaldesign der Bahnen nachempfunden sind, die von den 1920er Jahren bis 1946 in Tampa verkehrten:

Aber die Geschichte der Straßenbahn in Tampa spiegelt die Car Nation Kultur wider: Tampas ursprüngliches Straßenbahnsystem war im frühen 20. Jahrhundert sehr umfangreich, mit über 80 Kilometern Gleisen und einer Spitzenbeförderungszahl von fast 24 Millionen Fahrgästen im Jahr 1926. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das System jedoch demontiert; die letzten Straßenbahnen wurden zwischen 1946 und 1949 außer Betrieb genommen.

Das heutige Straßenbahnsystem verbindet noch die zentralen Bereiche der Stadt, darunter Downtown Tampa, das Channel District und das historische Ybor City. Die Linie erstreckt sich noch über etwas mehr als 4 Kilometer (11 Stationen).

Zum Weiterlesen

  • TOKIO – Impressionen einer Geschäftsreise
  • Author

    Sebastian Zang hat eine herausragende Karriere in der IT-Branche aufgebaut und eine Vielzahl von Softwareprojekten mit einem klaren Fokus auf Automatisierung und Unternehmensentwicklung geleitet. In seiner aktuellen Rolle als Vice President Partners & Alliances bei der Beta Systems Software AG nutzt er seine umfassende Expertise, um technologische Innovationen auf globaler Ebene voranzutreiben. Als Absolvent der Universität Passau bringt Sebastian wertvolle internationale Erfahrung mit, die er in verschiedenen Märkten und Branchen gesammelt hat. Neben seiner technischen Kompetenz ist er als Vordenker in Bereichen wie Automatisierung, Künstliche Intelligenz und Unternehmensstrategie anerkannt.