Das Start-Up matchdigital.de begleitet kleine und mittelständische Unternehmen bei der Digitalen Transformation. Im nachfolgenden Gastbeitrag fasst die Autorin und Beraterin Julia Edelmann die typischen Herausforderungen und Lessons Learned bei Initiativen zu Digitalisierung zusammen.

Angst vor Veränderung – (Kultureller) Wandel

Das Bewusstsein für disruptive Veränderungen als Katalysator

„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt“, Thomas Watson, Vorsitzender von IBM, 1943

Ursprünglich diente der Begriff „Disruption“ zur Beschreibung des technologischen Wandels und dessen Auswirkungen auf Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten. Eine disruptive Veränderung führt zu einer völligen Umstrukturierung des Marktes – zu einem völlig neuen Ansatz, ein Problem zu lösen. Disruption ist somit eigentlich nichts Neues. Allbekannte Beispiele für disruptive Innovationen sind das Automobil (es löste die Pferdekutsche ab) oder die Digitalkamera.

Wir erinnern uns: Kodak galt als eines der Vorreiterunternehmen im Bereich Technologie. Als der Mitarbeiter Steve Sasson bereits 1974 (sic!) seine erste Digitalkamera vorstellte, war die Reaktion des Managements ernüchternd. „Eine nette kleine Idee – aber erzähle niemandem davon, sonst blamierst du dich“ – ein großer Fehler, denn das kostete Kodak die Marktführerschaft und später die Existenz.

Die Gefahr für etablierte Unternehmen besteht darin, solche Veränderungen zu spät zu erkennen. Auch Neckermann hat die Ära des Online-Commerce verschlafen und zahlte den Preis mit seiner Existenz. Disruptive Entwicklungen haben sich in den letzten Jahren beschleunigt, nicht zuletzt aufgrund der Globalisierung, des technologischen sowie demografischen Wandels.

Je höher das Bewusstsein dynamischen Wandels im Unternehmen, desto einfacher gelingt der Einstieg in eine Digitale Transformation. Das ist Managementaufgabe – mit Fingerspitzengefühl, denn nur Angst lähmt ein Unternehmen statt Innovationsbereitschaft hervorzubringen.

Change Management als wichtiges Handwerkszeug

Wie wir alle erfahren haben: Corona hat ebenfalls eine Disruption unvorstellbaren Ausmaßes ausgelöst: Vor einem Jahr noch war Home Office in manchen Unternehmen unvorstellbar. Heute müssen Mitarbeiter hingegen überzeugt werden, wieder ins Büro zurückzukehren.

Es ist schwierig, alte Prozesse umzustellen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und das spiegelt sich auch in Unternehmen wider. Mangelndes Problemverständnis, der Wunsch nach Stabilität und die daraus resultierende Angst vor Veränderung oder fehlendes Vertrauen in die Geschäftsführung sind Hürden im Veränderungsmanagement. Wer Veränderungsprozesse anstoßen möchte, muss diese Faktoren analysieren und darauf eine Antwort finden. Es geht hierbei immer um Menschen.

Es gibt verschiedene Kategorien von Rollen, die Mitarbeiter bei einem Änderungsprozess einnehmen. Promoter unterstützen den Prozess, Widerständler können den Prozess hingegen nachhaltig behindern und die negative Einstellung im Unternehmen in Bezug auf den Wandel erhöhen.

Was können Unternehmen tun, um Wandel voranzutreiben? Es ist wichtig, Transparenz zu schaffen und auch die Widerständler und Skeptiker anzuhören. Eine offene Kommunikation, Austausch und Weiterbildungsmaßnahmen können dem entgegenwirken.

Zudem geht es um Befähigung von Mitarbeitern für diesen Prozess, um Fordern und Fördern. Laut der European SME Survey von 2019 führen 58% der befragten Unternehmen Weiterbildungsmaßnahmen für die eigenen Mitarbeiter durch, um das fehlende Wissen im Unternehmen in Bezug auf Digitalisierung auszugleichen.

Transparenz statt Wortsalat – Potenziale definieren

Unterschiedliche Ausgangspositionen für einen Digitalen Transformationsprozess

Der Begriff „Digitalisierung“ hat in manchen Unternehmen einen negativen Beigeschmack erhalten und schürt häufig Angst. Dabei gilt: In seiner simpelsten Form gibt es Digitalisierung schon lange – es ist der Wechsel von der analogen Darstellung von Daten in die digitale Wiedergabe. Aber verschiedene Wissensstände und Rollen in Unternehmen erschweren eine offene Kommunikation zu diesem Thema häufig.

Mitarbeiter in unterschiedlichen Unternehmensbereichen verstehen unter Digitalisierung etwas Anderes: Der Marketingspezialist nutzt digitale Technologien, um zum Beispiel die Website zu optimieren und sucht nach digitalen Werbekanälen. Die IT-Abteilung möchte die Datenübertragung schneller und besser machen. Eine Controllerin hingegen bezieht vor allem den Kosten- und Zeitaufwand der Digitalisierung mit ein – sie ist gelenkt von betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Diese verschiedenen Blickwinkel auf die Digitalisierung und ihre Möglichkeiten machen es für ein Unternehmen nicht einfach, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen – besonders, wenn es darum geht, Projekte erfolgreich umzusetzen.

Aufgabe des Managements ist es, diese verschiedenen Perspektiven und Wissensstände zu analysieren und in der Strategie differenziert zu berücksichtigen.

Misskommunikation vermeiden

Schlagwörter werden in Bezug auf Digitalisierungsmaßnahmen willkürlich benutzt – „Wir brauchen ein digitales Produkt“; „Wir möchten das mit einem Algorithmus regeln“ etc. Digitalisierung ist jedoch kein Selbstzweck. Sie macht nur Sinn, wenn am Ende eine Umsatzsteigerung und/oder Kostensenkung zu verzeichnen ist. Alles was mit Digitalisierung im Unternehmen zu tun hat, sollte diesem höheren Ziel untergeordnet sein.

Potenziale zu erkennen und diese richtig einzuordnen hilft dabei, Misskommunikation sowie Falschinvestitionen zu verhindern. Der matchdigital Digital Check unterstützt bei der Identifizierung der Unternehmenspotenziale und ist der erste Schritt in Richtung Entwicklung und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie.

Umsetzung der Digitalisierungsstrategie: Es braucht Geduld und Digitale Spezialisten

Nachdem sich Unternehmen erfolgreich Ihrer Sorgen gestellt haben und mögliche Potenziale erkannt sowie eine Digitalisierungsstrategie ausgearbeitet haben, ist es entscheidend einen vertrauensvollen Partner für die Umsetzung zu finden. Denn der Teufel steckt im Detail!

Das ERP System beispielsweise ist meist das Herzstück des Unternehmens – nicht selten kommt es vor, dass bereits ein System installiert wurde und es „langsam Zeit wird“, sich für eine zeitgemäße Variante zu entscheiden – eine sensible Angelegenheit! Das neue System muss gut gewählt werden – welchen Anforderungen muss es heute, aber auch in Zukunft genügen? Hierbei müssen alle beteiligten Akteure in den Auswahl- und Einführungsprozess eingebunden werden.

Bei der Digitalisierungsstrategie geht es zudem nicht nur um die Einführung digitaler Tools. Es geht auch um einen

Projekte neben dem Kerngeschäft zu stemmen ist eine Herausforderung und wird häufig unterschätzt. Meist ist es zu aufwendig für die Geschäftsführung ein Digitalisierungsprojekt neben dem Tagesgeschäft durchzuführen – der Projektleiter oder Digitalisierungsbeauftragte braucht deshalb eine hohe Prioritätseinstufung, um es erfolgreich umzusetzen. Insbesondere Probleme in der methodischen Umsetzung in Bezug auf Digitalisierungsprojekte treten häufig auf. Die matchdigital Plattform unterstützt Unternehmen schnell und einfach bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten – von der Konzeption bis hin zum Roll-Out. Denn in unserer vernetzten Welt sind verlässliche Partner für den Unternehmenserfolg enorm wichtig: Ganz nach dem Motto „gemeinsam sind wir stark“.

Author

Der Autor ist Manager in der Softwareindustrie mit internationaler Expertise: Prokurist bei einem der großen Beratungshäuser - Verantwortung für den Aufbau eines IT Entwicklungszentrums am Offshore-Standort Bangalore - Director M&A bei einem Softwarehaus in Berlin.