Verkäuferratings auf Amazon oder Ebay, Versicherungsvergleich auf Check24 oder clark.de, Arbeitgeberratings auf Kununu, Produktbewertungen auf otto.de oder zalando.de: Mit wenigen Klicks können wir uns einen Überblick über Erfahrungen anderer Nutzer/Kunden machen, Angebote vergleichen oder unsere eigene Erfahrung sharen. Es war nie so einfach.

Doch ein Bereich profitiert bislang nicht (bzw. kaum) von „Digitaler Transparenz zu Ratings und Nutzererfahrungen“: Wenn sich Eltern heute zu Kitas oder Schulen einen Überblick verschaffen wollen, gar einen Vergleich, dann sind die Fundstellen im World Wide Web verblüffend unergiebig. Ausgerechnet in dem Bereich, der für das „Zeitalter des Wissens“ so relevant ist, fehlt die Orientierung, die man sich als Eltern wünscht.

Clemens M. Weegmann, Co-Gründer von topkita.de bringt es auf den Punkt: Aus meiner Sicht benötigen wir einen Kita-TÜV [Anm. d. Red.: Und das gilt natürlich auch für Schulen]. Mich wundert, dass der Staat beziehungsweise die Öffentlichkeit dies nicht einfordert. Denn jedes Jahr fließen rund 50 Milliarden Euro aus Steuergeldern in die Kindertagesbetreuung und kein Mensch kontrolliert, ob das Geld gut angelegt ist und die Kitas ihren Bildungsauftrag auch tatsächlich erfüllen.

Bevor wir die Situation näher ausleuchten, hier ein Zahlengerüst zur besseren Einordnung des Themas: Wie viele Schulen und Kindergärten gibt es eigentlich? Dazu liefert Statista folgende Zahlen:

Und: Es gibt in Deutschland rund elf Millionen Schüler*innen an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen.

Ratings und Vergleiche: Der Status Quo

Erinnern Sie sich noch? Vor inzwischen fast 15 Jahren startete das Lehrerbewertungsportal spickmich.de, das innerhalb nur eines Jahres eine bemerkenswerte Reichweite erzielen konnte: Schon nach 17 Monaten waren dort 800.000 Schülern registriert. Wer sich die hohe Affinität von Kindern und Jugendlichen zu Social Media vor Augen führt, kann diese Entwicklung gut nachvollziehen. Gleichzeitig stellt sich und stellte sich damals natürlich die Frage, welche Aussagekraft solche Lehrerbewertungen haben können; kaum überraschend: einige Bewertungen sind sehr emotional ausgefallen.

Neben spickmich.de entstand auch die Präsenz der Schwesterseite Schulradar.de, ebenso die Seite Schulbenotung.de. Ein Fazit zu diesem (ersten) Anlauf von Ratingplattformen fällt nüchtern aus: Besucht man etwa die Seite www.schulbenotung.de stellt man fest, dass diese Seite seit 2010 nicht mehr gepflegt wird. Aus Interesse habe ich mir einmal die „Noten“ für Schulen aus meiner Geburtsstadt Würzburg angesehen: Keine Einträge, de facto hat diese Plattform keine Resonanz gefunden:

Wer auf die Seite Spickmich.de oder schulradar.de stellt fest, dass diese Seiten 2014 offline gegangen sind:

Ein Versuch aus jüngerer Vergangenheit, für Eltern Transparenz zu schaffen, wurde vom TopKita Institut für Qualität gGmbH gestartet, das Ende 2017 gegründet wurde. Die Seite www.topkita.de (Motto: „Finden und Bewerten Sie Ihre Kindertagesstätte jetzt in Ihrer Umgebung.“) liefert das ganze Instrumentarium von Ratings. Die Seite liefert sogar für Träger und Kommunen die Instrumente zur Qualitätsentwicklung, wie die Elternbefragung und die Selbstevaluation. Kostenlos. Allein, auch hier fällt die Bilanz nüchtern aus. Für meinen Wohnbezirk in Nordberlin erhalte ich auf topkita.de eine Übersicht von über 20 Kitas, von denen zwei Kitas je eine einzige [sic!] Bewertung haben. Kaum eine Grundlage für eine komfortable Entscheidungsfindung.

De facto erfolgt die Meinungsbildung nach dem Muster in der prä-digitalen Ära: Austausch mit anderen Eltern vor Ort, Tipps von Nachbarn und Ähnliches. Einziger Unterschied: Die Internetpräsenz von Kitas und Schulen, dazu vereinzelte Stimmen auf GoogleMaps oder ähnlichen Fundorten.

Die Online-Autorin Hildegard Dierks beschreibt in einem Magazin rund ums Lernen: “Mit dem Aufkommen des Internets verlagerte sich diese Kommunikation, d.h. das Bewerten von Unterricht und Lehrkräften ins Netz. Bewertungsportale wie spickmich.de und schulradar.de entstanden. Diese Portale sind nicht verschwunden aus dem Netz. Sie sind aber inzwischen fast bedeutungslos. Schülerinnen und Schüler und auch Eltern nutzen zunehmend „geschlossene“ Gruppen verschiedener Messenger-Dienste, um über Unterricht, Schule mehr oder weniger sachlich, oft in Wut und Verärgerung zu kommunizieren.“

Wenn man sich etwas grundsätzlicher die Frage stellt, woher überhaupt eine Informations-/Datengrundlage für die Orientierung der Eltern stammen kann, dann sehe ich im Wesentlichen zwei Datenquellen: Zum einen generieren Schulen selbst relevante Daten, die zur Orientierung der Eltern relevant sind; zum anderen das bereits angesprochene Rating durch Eltern oder auch Schüler. Schauen wir zunächst auf die Daten, die von Schulen selbst generiert werden.

Datenquellen für Eltern – Teil 1: Public Data

Die öffentliche Bereitstellung von Daten, insbesondere aus (teil)staatlich finanzierten Institutionen ist in einigen Bereichen gelebte Praxis. Wer möchte, kann etwa bei der NASA 32 Petabyte an Klimadaten herunterladen. Auch das Statistische Bundesamt stellt umfangreiche Datensets zur Verfügung (vgl. www.destatis.de). Oder schauen Sie mal beim CERN vorbei, unter: www.opendata.cern.ch. Wetterdaten gibt es unter www.opendata.dwd.de, und unter https://github.com/awesomedata/awesome-public-datasets findet sich eine Übersicht zu Hunderten von öffentlich verfügbaren Datensets zu Bereichen wie Landwirtschaft („The global dataset of historical yields for major crops 1981–2016“) oder Wirtschaft („Historical MacroEconomic Statistics“).

Die Kultusministerien der jeweiligen Bundesländern haben zu Schulen selbstverständlich eine Datenbasis, die den Schulvergleich ermöglicht. Gerade in Bundesländern mit Zentralabitur (z.B. Bayern, Baden-Württemberg) kann man etwa den Notenspiegel der Abschlussjahrgänge miteinander vergleichen; im gleichen Satz muss man hinzufügen, dass der Notenspiegel nicht allein von der pädagogischen Kompetenz des Lehrkorpus determiniert wird, sondern auch Faktoren wie etwa die Zusammensetzung der Schüler*Innen („sozialer Mix“) relevant sind. Wer mit Datenanalyse zu tun hat, weiß natürlich: Die Wahrheit ist selten trivial.

Die in Schulen verfügbaren Daten umfassen auch Informationen zu Fehlzeiten im Lehrerkollegium. Oder zu Abbruchquoten der Schüler; bei letzterer Kennzahl gilt wiederum, dass auch hier Informationen selten vollständig vorliegen: Die Gründe für das Verlassen einer Schule sind vielfältig, vom Wegzug der Eltern über einen innerörtlichen Schulwechsel bis zum Abbruch der Schullaufbahn. Auch die Fluktuation unter Lehrer*innen / Betreuer*innen ist ein wichtiger Indikator, oder Umfang (und tatsächliche Inanspruchnahme) eines Angebots von außerschulischen Aktivitäten jenseits des Lehrplans (Theater AG, Schulorchester, Jugend forscht, etc.).

Das Lehrerkollegium jeder Schule hat natürlich auch ein klares Bild vom „sozialen Mix“ der Schülerschaft (was sich in der ein oder anderen Form in Daten niederschlägt); aber gerade diese Merkmale sind im Hinblick auf eine Veröffentlichung als hochkritisch einzustufen. Wobei gleichwohl gilt: Eben diese Informationen sind natürlich im lokalen Umfeld bekannt; im Zweifel genügt es zudem, sich zu Schulbeginn oder nach Schulschluss am Schuleingang einen Eindruck zu verschaffen über Fahrzeuge von Eltern, Habitus und derlei mehr.

Klar ist aber auch: Diesen Abschnitt des Blogbeitrags hätte ich auch im Konjunktiv schreiben können. Denn eben diese Daten sind gerade nicht öffentlich verfügbar. Und es lohnt sich einen Blick darauf zu werfen, warum nicht. Oder: Ob wir das realistischerweise erwarten können.

Zunächst sind die Unterschiede bei Schulsystemen, Lehrplänen und derlei mehr zwischen den Bundesländern für die hier diskutierte Frage nur bedingt relevant; denn Eltern wünschen typischerweise den Schulvergleich im lokalen (ggf. regionalen) Kontext. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind über die PISA-Studie, die TIMMS-Studie und vergleichbare Studien hinlänglich bekannt.

Aus einer rein handwerklichen Perspektive ist die Aufbereitung der Daten für eine solche Veröffentlichung zweifelsohne mit (großem) Aufwand verbunden. Selbst wenn man nicht den Anspruch erhebt, die Daten methodisch in aussagekräftige und belastbare Kennzahlen zu überführen (das kann man ja durchaus NGOs, Data Scientisten, etc. überlassen), ist ein solche Datenaufbereitung ein Kraftakt. Es gibt zahlreiche Herausforderungen: Die Datenlage für die Schulen dürfte unterschiedlich sein. Wie geht man mit Lücken um? Wie kann eine Standardisierung der verfügbaren Daten aussehen? Wie weit reichen Datensätze in die Vergangenheit? Welche Daten müssen überhaupt noch „digitalisiert“ werden (auf Basis von Papierakten), und-so-weiter. Das würde anstrengend. Aber es ist natürlich im Prinzip machbar. Wo ein (politischer) Wille, da ist auch ein Weg.

Entscheidender ist die Frage: Cui bono? – Wer profitiert davon? Oder umgekehrt: Für wen entstünde ein Nachteil? Wie wir oben festgestellt haben, gilt natürlich, dass die Profile von Schulen (sozialer Mix, Status, etc.) im lokalen Umfeld bekannt sind; in manchen Fällen sind auch detaillierte Daten im Rahmen journalistischer Recherchen an die Öffentlichkeit gelangt. Welchen Unterschied machte folglich eine Datenbank mit derlei Schuldaten, die ohnehin im Wesentlichen reflektieren dürfte, was bereits bekannt ist?

Es ist plausibel anzunehmen, dass der politische Druck steigt. Ich will hier nur die zwei wichtigsten Gründe nennen: Erstens, es entstünde mit einer solchen Datenbank eine Vergleichbarkeit, die über den lokalen Rahmen hinausgeht. Es werden regionale Ungleichgewichte erkennbar (oder deutlicher), das wirft Fragen auf. Zweitens, im Gegensatz zum lokal verfügbaren informellen (Insider)Wissen über Schulen schaffen Daten eine belastbare (Rechts)Grundlage, um Forderungen zu formulieren und einzuklagen; das gilt umso mehr für Daten, die von Behörden bereitgestellt werden.

Lassen Sie mich noch erwähnen, dass die Digitalisierung von Regierung und Behörden ohnehin sehr schleppend läuft. Und der Vollständigkeit halber sei noch darauf verwiesen, dass wir auch noch Privatschulen betrachten müssen: In Bayern beispielsweise gehen rund 14 Prozent der Schüler auf private Schulen (in absoluten Zahlen: ca. 200.000). Inwieweit Privatschulen Daten öffentlich bereitstellen, wäre ebenfalls noch zu beleuchten.

Datenquellen für Eltern – Teil 2: Rating auf Plattformen

Vorweg: Rating-Plattformen (und Rating auf Marktplätzen) bieten in vielen Fällen eine hilfreiche Orientierung, auch wenn es natürlich Verzerrungen gibt (Auch ich hatte schon Angebote von kostenlosen Produkten und Ähnlichem im Briefkasten für eine 5-Sterne-Bewertung auf Amazon – was natürlich ein völliges NoGo ist). Die hohe Relevanz von (halbwegs belastbaren) Ratings für Nutzer bleibt. Es schafft eine (Grund)Orientierung.

Die Herausforderungen für den Aufbau einer Rating-Plattform für Bildungs- und Betreuungsangebote sind enorm. Aber unmöglich ist es nicht. Es geht um ein funktionsfähiges Geschäftsmodell zur Monetarisierung, um eine belastbare Methodik, die Mobilisierung einer kritischen Anzahl von bewertenden Nutzern und eine kluge Antwort zu Fragen rund um das Persönlichkeitsrecht von Lehrer*Innen / Betreuer*innen.

Erstens, Geschäftsmodell und Monetarisierung einer Rating-Plattform. Über die Frage, ob eine solche Rating-Plattform von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht betrieben werden muss, kann man streiten. Natürlich. In jedem Fall muss aber klar sein, dass ein solches Projekt einen hohen Finanzierungsbedarf hat; mein Bauchgefühl sagt mir, dass eine funktionierendes Angebot am wahrscheinlichsten von einem Start-Up geliefert wird. Darum verfolge ich einmal diesen Gedanken, nachfolgend einige Überlegungen:

Monetarisierung heißt ja zunächst nichts anderes, als die Frage zu stellen: Wer hat Interesse an der Plattform, wer bezahlt? Bei kununu etwa sind das die Unternehmen, die für eine Profilseite zahlen (natürlich nicht für ein gutes Rating – das geht auch nicht). Gleiches gilt für das Arztbewertungsportal www.jameda.de.

Beim Schul-/Kita-Rating sind es vor allem die Eltern, die Interesse an die Infos haben. Eine Schule oder Kita wiederum hat Interesse an einer attraktiven Profilseite – und gegebenenfalls an (detaillierten, ggf. nicht-öffentlichen) Auswertungen im Vergleich zu allen Kitas in der Region, so dass eine bessere Positionierung ermöglicht wird. In diesen B2C Modellen zahlen selten die Consumer (das „C“ in B2C), vergleiche kununu oder jameda. Und im Bereich der Kitas gibt es einen Anbietermarkt, heißt: es gibt ein Unterangebot. Welchen Grund haben Kitas, für ein Profil Geld und Zeit zu investieren, wenn diese Kitas sowieso überrannt werden? Damit wird klar: Einfach ist das nicht. Gegebenenfalls muss man einen weiteren Stakeholder addieren, etwa einen Anbieter von Produkten/Dienstleistungen mit der Zielgruppe Eltern.

Zweitens, die Methodik des Ratings. Wie lässt sich die Qualität einer Kita, einer Schule mit angemessenem Zeitaufwand bewerten? Reicht es, einmal je Jahr einen Fragebogen auszufüllen? Oder sollten ausgewählte Eltern ein „Tagebuch“ führen, das über einen längeren Zeitraum Bebachtungsdaten (anonymisiert) dokumentiert? Wie können überhaupt Eltern die pädagogische Qualität eines Betreuungsangebots oder eines Unterrichts bewerten, wenn diese gar nicht dabei sind? Welche Rolle sollten ggf. Schüler beim Rating spielen?

Diese methodischen Fragen sind nicht trivial. Allerdings können Anbieter hier auf praxistaugliche Vorlagen zurückgreifen – gegebenenfalls sind diese so anpassen, dass der Zeitinvest für teilnehmende Eltern (Schüler) auf ein akzeptables Maß gebracht wird. Vergleichen Sie etwa das Angebot von www.topkita.de zu Selbstevaluation und Elternbefragung.

Man muss sich allerdings bewusst sein, dass eine Methodik immer auch das Zielbild von Schule und von Lernzielen reflektiert. Da es eben dafür keinen gesellschaftlichen Konsens gibt, wird es zu Evaluationsmethoden immer Kritiker geben – egal welche Methodik man anwendet. Beispiel PISA-studie: Die Kriterien dafür sind umstritten, zu „verwertungslastig“ seien diese; hier ginge es nur um Kompetenzen, das Thema „lebenslanges Lernen“ finde kaum Berücksichtigung. Dass eben kein Konsens zu Schule, Lehrmethoden, Lernzielen, etc. besteht, zeigt überdeutlich die Tatsache, dass das föderal ausgerichtete Bildungswesen in Deutschland 16 verschiedene Bildungssysteme hervorgebracht hat. Allein, dieser fehlende Konsens ist kein Grund, das Konzept einer Rating-Plattform zu verwerfen. Machen Anbieter die methodischen Grundlagen und die Grundausrichtung transparent, können Eltern die Aussagen einer Rating-Plattform richtig einordnen.

Drittens, und das hängt eng mit der Methodik des Ratings zusammen: Wie kann man eine kritische Masse an Nutzern erreichen, die eine Betreuungs- oder Bildungseinrichtung bewerten? Sie kennen die Herausforderung: Ein Produktrating auf otto.de mit 4 Kundenbewertungen gibt Ihnen kein Gefühl der Sicherheit bei der Produktauswahl. Das ist eine Riesen-Herausforderung, auch jameda erreicht hier bei Ärzten (etwa hier im Berliner Norden) in der Regel nur rund 10 bis 30 Bewertungen, was je nur einem Bruchteil der eigentlichen Patienten entspricht. Für diese kritische Masse ist eine pfiffige Idee gefragt: Das reicht von finanzieller Incentivierung bis hin zu „Rating-Events“, wo bei Eltern-Kind-Events (100% Kinderbetreuung) die Eltern zum Rating „nudged“ werden.

Gelingt es einer Rating-Plattform, die kritische Masse an Eltern-Ratings zusammenzuführen, mündet das mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine positive Dynamik (virtuous circle). Sobald sich durch eine ausreichende Anzahl von Ratingbeiträgen ein klares Meinungsbild zu einer Institution ergibt, kann man damit rechnen, dass die Institution selbst eine hohe Motivation entwickelt, das Bild in der Öffentlichkeit mitzugestalten: Eine Schule, eine Kita nimmt Stellung. Es werden Zahlen bereitgestellt (veröffentlicht), Elternbeiträge werden kommentiert undsoweiter.

Viertens, mit Blick auf die Erfahrungen rund um spickmich.de: Balance zwischen Persönlichkeitsrechten von Lehrer*innen und dem Informationsrecht der Eltern. Im Zusammenhang mit dem Portal gab es regelmäßig Proteste seitens Lehrern und Lehrerverbänden. Das hing natürlich auch damit zusammen, dass das Portal spickmich mit seinem Fokus auf Schüler*innen als Zielgruppe in vielen Fällen eine „emotionale Ventilfunktion“ übernahm (schlechte Noten, Hausaufgaben, etc.). Es gab auch Bedenken von Datenschützern hinsichtlich Veröffentlichung personenbezogener Daten, das dürfte heute nicht einfacher geworden sein. Ein zukunftsfähiges Rating-Portal wird hier eine kluge Balance zwischen Anonymisierung und Klarnamen (im nicht-öffentlichen Bereich) finden müssen. Übrigens: Klagen gegen spickmich.de wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts und Datenschutz waren – so lässt sich auf Wikipedia nachlesen – waren nicht erfolgreich: “Am 23. Juni 2009 wurde die Klage gegen spickmich endgültig vom Bundesgerichtshof höchstrichterlich abgewiesen.“

Abschließend noch der Hinweis: Die technologische Umsetzung einer Rating-Plattform ist heute – im Jahr 2022 – keine Herausforderung (mehr). Sie brauchen einen guten UI/UX-Designer, der Rest ist Handwerk. Die Technologie ist bei diesem Digitalisierungs-Projekt die kleinste Herausforderung …

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Der Autor ist Manager in der Softwareindustrie mit internationaler Expertise: Prokurist bei einem der großen Beratungshäuser - Verantwortung für den Aufbau eines IT Entwicklungszentrums am Offshore-Standort Bangalore - Director M&A bei einem Softwarehaus in Berlin.