Kaum vorstellbar, aber wahr: Es gab eine Zeit, da war Speicherplatz noch teuer, darum waren die Computerprogramme der "Ersten Stunde" in der Regel so geschrieben, dass sie wenig Speicherplatz verbrauchten (zu gleicher Zeit war übrigens auch Rechenkapazität knapp, weshalb Programme in alten Sprachen wie Assembler deutlich effizienter waren als Programme in den heutigen Hochsprachen wie Java oder C#).
Vor diesem Hintergrund wurden Jahresangaben nicht mit 4 Stellen (also: 1976) abgespeichert, sondern nur mit zwei Stellen (also: 76). Die Programmierer der "Ersten Stunde" hatten sich wohl kaum vorstellen können, dass ihr Programm bis zur Jahrtausendwende genutzt würde - aber tatsächlich laufen auch heute noch Myriaden von Computerprogrammen, die während der Anfangszeiten der Computerrevolution entwickelt wurden.
Für viele Computerprogramme war nicht klar, wie sie sich verhalten würden zum Zeitpunkt des Jahrtausendwechsels. Und - erstaunlicher noch - es war gar nicht transparent, welche Programme (und auch Geräte) überhaupt Datumsangaben verarbeiteten und von einer korrekten Verarbeitung abhängig waren. Maßnahmen im Umgang mit diesem "Jahr 2000-Problem" bestanden also zunächst darin, umfangreiche Erhebungs- und auch Testverfahren einzuleiten, um festzustellen, wo eine Anpassungsentwicklung erforderlich war. Bereits dies verursachte erhebliche Kosten. Im zweiten Schritt mussten freilich die Programme selbst angepasst werden, und die Voraussetzung dafür war nicht zuletzt, dass man Entwickler mit KnowHow in den Programmiersprachen fand, in denen diese "Legacy"-Anwendungen entwickelt waren, etwa Assembler oder Cobol.
Wie sich diejenigen erinnern können, die den Jahrtausendwechsel erlebt haben, waren die getroffenen Maßnahmen ausreichend. Der Jahrtausendwechsel verlief im Großen und Ganzen reibungslos.