Sie erinnern sich sicherlich noch: Der Verkauf von WhatsApp an Facebook für märchenhafte 22 Milliarden US-Dollar. Die Gründer: Jan Koum und Brian Acton.

Jan Koum hat sich von einem Einwanderer mit bescheidenen Anfängen zu einem Technologiemogul entwickelt. Seine Karriere von den Außenbezirken Kiews, Ukraine, bis an die Spitze der Innovation im Silicon Valley ist ein Zeugnis für die Kraft von Visionen und das transformative Potenzial von Technologie.

Koums berufliche Reise begann bei Yahoo, wo er Brian Acton kennenlernte. Ihre Zusammenarbeit, die auf einer gemeinsamen Vision für ein einfaches, effektives Kommunikationstool beruhte, führte zur Gründung von WhatsApp. WhatsApp wurde an Koums Geburtstag im Jahr 2009 eingeführt und entwickelte sich schnell von einer Status-Update-Anwendung zu einer umfassenden Messaging-Plattform. Die Erfolgsfaktoren: Einfachheit, Zuverlässigkeit und das auf den Datenschutz ausgerichtete Design. Die Übernahme von WhatsApp durch Facebook im Jahr 2014 für 22 Milliarden US-Dollar war ein bedeutender Meilenstein, nicht nur in finanzieller Hinsicht für Koum und Acton, sondern auch im breiteren Kontext der sozialen Medien und der Kommunikationstechnologie.

Neben seinen unternehmerischen Erfolgen ist Koum inzwischen für sein bedeutendes philanthropisches Engagement bekannt, das er allerdings ganz konsequent im Verborgenen betreibt. Ein Großteil seiner Spenden flossen an die Ukraine und ebenso an jüdische Wohltätigkeitsorganisationen, vor allem die European Jewish Association und die Federation of Jewish Communities of the CIS.

Sein Gespür für Tech Trends wiederum führte zu einem Projekt, das ebenso faszinierend wie geheimnisumwittert ist: Newsland

Newsland, das von Michael Abramson, einem ehemaligen Partner von Sequoia Capital und einem alten Verbündeten Koums aus der Zeit der WhatsApp-Investitionen, geleitet wird, stellt für Koum eine bedeutende Wende dar. Das Unternehmen ist eine deutliche Abkehr von Koums Hintergrund in den Bereichen Social Messaging und Verschlüsselung und wagt sich stattdessen in die komplexe Welt der Investitionen und möglicherweise auch der Medien. Während Koum und Abramson sich über die Aktivitäten von Newsland bedeckt gehalten haben, zeichneten behördliche Unterlagen und Insiderberichte das Bild eines aufkeimenden Imperiums, das Koums Vermächtnis in der Tech-Welt neu definieren könnte.

Koums Einstieg bei Newsland ist nicht nur ein Hobby, sondern ein kalkulierter Schritt in die Investment Szene, bei dem er sein riesiges Vermögen von schätzungsweise 15 Milliarden Dollar (nach Forbes) einsetzt. Mit Abramson an der Spitze hat sich Newsland schnell als beeindruckender Akteur im Bereich der Tech-Investitionen positioniert und hält rund 10 Milliarden Dollar in Aktien von Giganten wie Alphabet, Amazon und Meta sowie ein wachsendes Portfolio von early-stage Start-ups.

Die Anlagestrategie von Newsland ist zwar in erster Linie auf Tech-Aktien ausgerichtet, zeigt aber ein differenziertes Verständnis des Marktes und die Bereitschaft, sich in Start-ups und Kryptowährungen in der Frühphase zu wagen. Dieser Ansatz spiegelt die Dynamik der Technologielandschaft und Koums Talent für die Identifizierung und Unterstützung von erfolgreichen Innovationen wider. Trotz des umfangreichen Portfolios des Unternehmens haben Koum und Abramson ein Maß an Geheimhaltung beibehalten, das zu einem Markenzeichen ihres Berufsethos geworden ist, und lassen ihre Investitionen für sich selbst sprechen.

Der Weg von Newsland ist jedoch nicht ohne Herausforderungen verlaufen. Die gemeldete Position des Unternehmens in FTX, der Kryptobörse, die spektakulär zusammenbrach, unterstreicht die Risiken, die mit Investitionen mit hohem Einsatz in volatilen Sektoren verbunden sind. Dennoch scheinen solche Rückschläge Koums und Abramsons Ambitionen kaum beeinträchtigt zu haben, da Newsland weiterhin aktiv mit Startups zusammenarbeitet und neue Investitionsmöglichkeiten erkundet, während es gleichzeitig ein diskretes Profil beibehält, das den wachsenden Einfluss des Unternehmens in Tech-Kreisen verrät.

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    Der Autor ist Manager in der Softwareindustrie mit internationaler Expertise: Prokurist bei einem der großen Beratungshäuser - Verantwortung für den Aufbau eines IT Entwicklungszentrums am Offshore-Standort Bangalore - Director M&A bei einem Softwarehaus in Berlin.