Die Public Clouder Provider vermelden erneut Rekordwachstum für das Cloud Offering, und der deutsche Cloud-Anbieter IONOS kündigte vor wenigen Tagen Pläne für einen Börsengang an – voraussichtlich an Ostern 2022. Eine weitere spannende Meldung aus der Cloud-Tech Szene: Kubermatic (www.kubermatic.com) sichert sich 6 Millionen US-Dollar Seed Finanzierung.
Das Hamburger Technologie-Startup automatisiert den Betrieb von Cloud-Infrastruktur auf Basis von Container-Technologien und der Open Source Orchestrierungs-Plattform Kubernetes. Zu den Kunden zählen Firmen wie: Bosch, Daimler, Volkswagen, Allianz, Lufthansa, HILTI, REWE, Otto Group oder Siemens. Zusammen mit so illustren Namen wie Google, VMware, Microsoft und Red Hat gehört Kubermatic zu den Top 10 Corporate Committern zu Upstream Kubernetes.
Erst März 2021 hatte ich mit dem Co-Gründer Julian Hansert (Hier geht’s zum LinkedIn Profil) über die Entwicklungsdynamik in der Cloud-Tech Szene gesprochen (hier: Die Zukunft des Cloud-Computing: Interview mit Julian Hansert, Co-Founder von Kubermatic). Anlässlich der erfolgreichen Seed Finanzierungsrunde haben wir ein Interview 2.0 aufgelegt. Über Kubermatic, die Kubermatic Kubernetes Platform (KKP) und seine Erfahrungen mit VCs.
Sebastian: Lieber Julian, herzlichen Glückwunsch! An dieser Finanzierung ist ja nicht allein das Volumen beeindruckend, auch der Investorenkreis verheißt einiges für die Zukunft. Vielleicht kannst du uns einen kleinen Einblick geben, wie sich das angebahnt hat. Wie lange hat das gedauert, wie sind die Investoren auf Kubermatic aufmerksam geworden? Wir sind bereits seit Jahren immer wieder in Gesprächen mit VCs. Viele, vor allem die hochspezialisierten B2B-Tech VCs, sind über die Cloud Native Landscape und unsere Aktivitäten im Kubernetes-Bereich auf uns aufmerksam geworden. Dass der Markt insgesamt hochattraktiv für Investitionen ist, hat sich in den vergangenen Jahren natürlich herumgesprochen. Die schauen sich dann zum Beispiel dezidiert alle Sponsoren der KubeCon an und suchen sich die vielversprechendsten Startups aus. Aber auch Auszeichnungen wie das German Accelerator Tech Programm, an dem wir 2017 teilgenommen haben, sind wichtige Türöffner. Und dann kommen wie beim klassischen Vertrieb interessante Kontakte oftmals über das eigene Netzwerk oder den Zufall zustande.
Allerdings heißt die Tatsache, dass man Gespräche mit VCs führt noch lange nicht, dass man auch direkt in Verhandlungen tritt. Häufig lernt man sich erstmal ohne große Eile kennen und datet sich in regelmäßigen Abständen ab. Wir hatten das Glück, dass wir schon recht früh Großkunden wie beispielsweise die Allianz gewinnen konnten. Dadurch hatten wir die Möglichkeit über 5 Jahre eigenfinanziert und zu 100% selbstbestimmt zu wachsen. Für uns war immer klar: wenn VC, dann muss es auch passen.
Sebastian: Verstehen sich Eure neuen Investoren vor allem als Geldgeber? Oder wird Kubermatic auch vom Netzwerk der illustren Investoren profitieren?
Egal ob es um Kunden, VCs, oder Vertriebspartner geht: uns ist wichtig, dass jede Partnerschaft strategisch und auf Augenhöhe ist. Das heißt, dass man im vertrauensvollen Umgang auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet und jeder sein Bestes einbringt. Wir wollten explizit keinen Investor, der uns einfach nur die Kohle auf den Tisch legt, aber abgesehen von Zahlen nichts von uns wissen will und im schlimmsten Fall nicht einmal unser Geschäftsmodell und unsere Kerntechnologie versteht. Mit Nauta Capital und den Celonis-Mitgründern Bastian Nominacher und Martin Klenk haben wir jetzt Partner an unserer Seite, bei denen wir uns sicher sind, dass wir gemeinsam in die gleiche Richtung schauen.
Sebastian: In welche Richtung geht Produktroadmap mit der Finanzierung weiter? Ein Fokus unserer Produkt-Roadmap liegt klar auf dem Ausbau der Edge Capabilities unserer Kubermatic Kubernetes Platform. Die spezielle Kubernetes-in-Kubernetes-Architektur, der hohe Automatisierungsgrad und die einfache Skalierbarkeit von KKP sind ideal, um eine quasi unendliche Anzahl an verteilten Anwendungen zentral und effizient zu betreiben. Das ist das absolut notwendige Rückgrat jeder erfolgreichen Edge-Strategie. Aktuell arbeitet unser Entwicklungsteam bereits fleißig daran, mehr edge-spezifische Features wie Air-Gapped Environment Support in KKP zu integrieren.
Außerdem werden für uns Themen wie Predictive Maintenance und Intent Driven Computing auf Basis von ML- und AI-Technologien immer wichtiger. Das Potenzial hier weitere Routine-Tasks zu automatisieren, Operations zu streamlinen, Fehlerquellen auszumerzen, und Ressourcen einzusparen, ist immens.
Sebastian: Wie hat die Firma diesen Ritterschlag gefeiert? Leider ist es als Remote First Company gar nicht immer so einfach, solche Anlässe ausreichend gebührend zu feiern. Aber durch die Pandemie-Delle im Sommer haben wir es immerhin geschafft, die Hälfte unserer inzwischen fast 90 Mitarbeiter nach Hamburg zu bringen und auf unserer Sommerparty in der Beachbar Strand Pauli gemeinsam anzustoßen. Der Rest kam dann einfach virtuell dazu.
Sebastian: Lieber Julian, ich wünsche Dir und Deinem Team bestes Gelingen für die success story 2.0!